„GleisK“ verbindet Kirche und Bahn in Rorschach
Am 18. September eröffnete die Evangelisch - reformierte Kirchgemeinde Rorschach ihr neues Gebäude. Durch einen Wettbewerb kam der Neubau zu dem sonderbaren Namen «GleisK». Auf den ersten Blick für ein kirchliches Haus eine völlig untypische Bezeichnung.
Oder vielleicht doch nicht?
*Text & Bild von Werner Nef
Als die reformierte Gemeinde 1855 ein Grundstück für eine spätere Kirche kaufte, lag es bereits oberhalb der neuen Bahnlinie, weil diese wegen der starken Steigung nach St.Gallen die Ortschaft bergwärts umfahren musste und eine Linienführung dem See entlang damals für die Rorschacher nicht in Frage kam. Als am 7. September 1865 die erste Kirche ihre Tore öffnete, trennte sie die Eisenbahn von der Stadt und teils von der Bevölkerung ab. Rorschach dehnte sich schnell aus und wuchs bald mit Rorschacherberg zusammen. Deshalb fiel dieser Umstand immer weniger ins Gewicht.
Eine neue Situation trat für die Kirche ein, als auf den Fahrplanwechsel 2000 die Haltestelle «Rorschach Stadt» in unmittelbarer Nähe der Kirche ihren Betrieb aufnahm. Mit dem neuesten Ausbau des Bahnhofs rückte die Kirche noch bedeutend stärker ins Rampenlicht der Bahn. Heute muss man weit suchen, um eine Kirche zu finden, die so eng mit der Eisenbahn verbunden ist und auswärtigen Besuchern den Gang zur Kirche so leicht ermöglicht, wie die Rorschacher.
Dies ist aber nicht die einzige Beziehung, welche das Gotteshaus mit der Bahn teilte. Wer erinnert sich noch an den Bahnanschluss der ehemaligen Feldmühle. Bis in die 1980iger Jahre bestand eine Gleisverbindung vom Bahnhof Goldach über die Klosterstrasse – Blumenstrasse und die Pestalozzistrasse bis zum Parkplatz bei der Kirche.
Was bedeutet jetzt «GleisK» eigentlich. Bei der Bahn werden Gleisfelder in Bahnhöfen zur besseren Verständigung mit Buchstaben bezeichnet. Das «K» bezieht sich in unserem Fall auf «Kirche», könnte aber auch «Kontakt» oder «Kreativität» bedeuten, also eine Kirche nahe am Gleis und den Menschen. Der Name des neuen Verwaltungsgebäudes unterstreicht somit treffend die enge Beziehung der reformierten Kirche zur Bahn seit deren beider Bestehen und der Rorschacher Bevölkerung.